„Das sind Sachen, die ich den Linken nicht überlassen will“

Alex Malenki im Gespräch. Die Antifa war unbemerkt die ganze Zeit friedlich mit dabei. Foto: waldecker-land-zukunft-heimat.de
Der Aktivist Alex Malenki ist Familienmensch, Patriot, Unternehmer, Influencer, Youtuber… und Hassobjekt der Kampf-gegen-Hassrede-Inquisitoren. Mit dem WALDECKER LAND spricht er über das „Rechts-Links-Ding“ und dass man auch als Neu-Rechter klassisch linke Sachen machen sollte.
Gespräch mit Alex Malkenki, Teil I
Ich habe genau das gemacht, was uns in der Schule beigebracht wurde: Misch dich ein, sage deine Meinung
Ich habe genau das gemacht, was uns in der Schule beigebracht wurde: Misch dich ein, sage deine Meinung
WALDECKER LAND: Vor längerer Zeit, nach der Geburt Deines Sohnes… Du hast doch einen Sohn?
Alex Malenki: Einen Sohn, eine große Tochter und jetzt kommt noch eine Überraschung.
Kurz nach der Geburt Deines Sohnes hattest Du einen Video-Rundgang durch Leipzig veröffentlicht und dabei in einem Nebensatz sinngemäß geäußert: „Da wurde ich nun in der Schule von meinem Geschichtslehrer nachdrücklich zum Selberdenken angehalten. Nun mache ich genau das und muss mich als Rechtsextremer und Nazi beschimpfen lassen. Erinnerst Du Dich?
Ja, das hatte ich gesagt, weil ich tatsächlich oft an den Lehrer, meinen ehemaligen Geschichtslehrer, denken muss. Ich treffe ihn gelegentlich noch. Sein Geschichtsunterricht war immer relativ politikfrei. Es ging tatsächlich um Geschichte. Er war ein Mensch, der uns dazu angeregt hat, sich immer selber zu informieren, sich selber schlau zu machen. Das war jemand, der dich als Schüler mit 16, 17 oder 18 dazu angeregt hat, dir Gedanken zu machen, und nicht alles ungefragt einzusaugen und genauso wiederzugeben.
Wir hatten auch Gemeinschaftskunde, so eine Art Staatsbürgerkundeunterricht. Die Lehrerin, die etwas tiefer im System drin war, meinte immer, dass es wichtig wäre, an der Demokratie teilzuhaben und dass wir mitmischen. „Mitmischen“, das war so ein Jugendding, „macht mit, mischt euch ein.“ Im Zuge des Aktivismus habe ich immer mal wieder an den Moment zurückgedacht. Und mich gefragt: Ich habe genau das gemacht, was uns beigebracht wurde: Misch dich ein, sage deine Meinung, deswegen leben wir in der Demokratie, nutze das, denn in der DDR und in den Zeiten davor war es immer so, dass Menschen nicht alles sagen konnten und für ihre Meinung sogar Repressionen erfahren haben, ins Gefängnis mussten… also das komplette Programm staatlicher Willkür erleben mussten. Aber IHR habt das nicht, IHR könnt euch einmischen, IHR könnt etwas dazu sagen. Und das habe ich eigentlich auch immer gemacht. Habe selten meine Meinung hinter den Berg gehalten. Wenn ich etwas nicht toll gefunden habe, oder ich den Eindruck hatte, dass etwas in die falsche Richtung läuft, dann war ich so sozialisiert worden, dann auch etwas zu sagen. Doch was man darauf erntet – und das hat sich in unserem Land in den letzten Jahren MASSIV zum Schlechten verändert – ist das komplette Programm von Jobverlust bis hin zu Überfällen auf der Straße. Es ist halt nicht wie früher, dass mich die Polizei wegsperrt. Die Täter sind diejenigen, die in staatlich geförderten Vereinen organisiert sind, sich eine Maske überziehen und dir auflauern, dein Auto anzünden, deine Familie belästigen usw.
Auto abfackeln ist Dir schon ein paar Mal passiert.
Drei Mal! … Es wurde also immer gesagt, mach was, bringe deine Meinung ein. Aber was machst du, wenn es die falsche Meinung ist? Dann bekommst du die volle Breitseite ab. Erst gibt es auf Arbeit Probleme, dann gibt es an der Uni Probleme, es gibt auf der Straße Probleme. Deine Kanäle auf YouTube und Instagram werden attackiert und schließlich gelöscht. Facebook hast Du bald auch nicht mehr. Du kannst kein PayPal mehr haben. Das sind alles Sachen, die gerade in meiner Generation massiv in das Leben eingreifen. In meinem Alter hat JEDER Instagram. In meinem Alter hat JEDER Facebook.
Wenn wir sagen, wir sind eine Demokratie, hier kann jeder sagen was er will, dann muss es auch für alle gelten. Oder ich ändere die Spielregeln. Dann sollen sie offen sagen, dass sie ein Regime sind, sollen offen dazu stehen, dass diese und jene Meinung nicht erlaubt ist.
Wenn wir sagen, wir sind eine Demokratie, hier kann jeder sagen was er will, dann muss es auch für alle gelten. Oder ich ändere die Spielregeln. Dann sollen sie offen sagen, dass sie ein Regime sind, sollen offen dazu stehen, dass diese und jene Meinung nicht erlaubt ist.
Wie alt bist Du?
Ich bin 28… Bei anderen wurden sogar Firmen-Accounts gelöscht. Das war so bei ▶ Phalanx Europa. Bei einer jungen Firma, die natürlich um ihre Existenz kämpft, die versucht ihr Geschäft aufzubauen, ist alles schon schwer genug. Dann ist es heftig, wenn dir deine Werbeplattform genommen wird, deine Konten eingefroren werden, deine Geschäftspapiere beschlagnahmt werden. Da stehst du plötzlich da… du willst dich selbständig machen, hast aber irgendwo eine falsche Meinung geäußert, dann bekommst du die ganze Bandbreite an Repressionen ab. Das ist eigentlich das wirklich Erschreckende. Und ich bin nicht der Meinung, dass jemand der weit links steht, sowas abbekommt. Warum auch? Wenn wir sagen, wir sind eine Demokratie, hier kann jeder sagen was er will, dann muss es auch für alle gelten. Oder ich ändere die Spielregeln. Dann sollen sie offen sagen, dass sie ein Regime sind, sollen offen dazu stehen, dass diese und jene Meinung nicht erlaubt ist.
Da war die DDR ehrlicher. Das war offiziell eine „Diktatur des Proletariats“ und verbotene Ansichten galten als „staatsfeindliche Hetze“ und wurden bestraft.
Es ist dann trotzdem nicht angenehm für Oppositionelle. Aber hier wird ja immer so getan, als könntest du alle Freiheiten haben. Dann nimmst du sie dir heraus und erlebst dein blaues Wunder. Das habe ich oft zu Journalisten gesagt: Was genau habe ich gemacht? Was haben andere gemacht, die von solchen Repressionen betroffen sind. Da ist es bei mir noch relativ harmlos. Nimm etwa ▶ Andreas Ziegler, der in Stuttgart halbtot geprügelt wurde und wochenlang im Koma lag. Was haben wir gemacht? Wir sind auf Demonstrationen gegangen. Wir haben YouTube-Videos gemacht. Wir haben auch Stammtische und Arbeitstreffen mit jungen Aktivisten organisiert, haben sie dabei ermahnt, keine Drogen zu nehmen, Sport zu treiben, ihr Lehre geschissen zu bekommen1. Haben ihnen gesagt: mache dein Studium, engagiere dich, äußere deine Meinung, HABE TEIL AM DEMOKRATISCHEN DISKURS. Also genau das, was man uns beigebracht hat. Stattdessen gibt es die ganze Bandbreite. Das ist makaber.
Erst dank des hr-Framings habe ich erfahren, dass Alex Malenki ein Künstlername ist. Was bedeutet „Malenki“?
Russisch für „klein“. Mein bürgerlicher Nachname ist Kleine. Ich habe in der Schule Russisch gelernt und mag die osteuropäischen Kulturen und Traditionen sehr stark. Ich habe einen Künstlernamen gesucht. Dachte mir, wenn du ein YouTube-Format machst und dann steht darunter „Alex Kleine“, dann wirkt das Max-Schmidt-mäßig. Also ein Allerweltsname. Dann dachte ich mir, nimm was Russisches, das passt gut für die russische Besatzungszone hier, du hast Russisch gelernt, und dann ist es MALENKI geworden.
Alex Malenki mit Philip Thaler bei LAUT GEDACHT – seit 2018 knapp 300 Aufrufe
ARD Faktenfinder deckt auf: Die Messer-Lüge – Laut Gedacht © Laut Gedacht Clips/Youtube
In dem Verriss wirst du als „rechter Influencer“ beschrieben, der „für Werte von einer Welt von gestern steht“. Die prägen dort Begriffe: „rechts“ und „Welt von gestern“. Neuerdings wird im Mainstream auch der Begriff „neue Rechte“ verwendet. Die Mediatheken von ARD und ZDF sind voll davon. Überraschenderweise wird der Begriff aber auch von Martin Sellner benutzt. Auch ▶ bei Eurem LAUT GEDACHT kam es vor. Neu Rechte? Was ist die ALTE RECHTE? Was unterscheidet beide? Was verbindet beide? Warum überhaupt „rechts-links“? Reicht es nicht zu sagen, wir sind Patrioten? Es hat zudem den Eindruck, dass gerade Menschen, die „am Erwachen“ sind, vom Links-Rechts-Narrativ die Schnauze voll haben, dann aber abgeschreckt werden, wenn sie sich mit ihrem patriotischen Ansinnen plötzlich bei „neu rechts“ widerfinden – müssen.
Zunächst muss man die Felder trennen, in denen solche Begriffe angewendet werden. Da gibt es auf der einen Seite den philosophischen oder geisteswissenschaftlichen Aspekt, mit klassisch linken Denkmustern und Ansichten. Und es gibt klassisch rechte Ansichten. Etwa bei Fragen wie: soll es starke Staaten und Nationen geben, gibt es Völker, ist die Familie die kleinste Zelle des Staates… Eine klassisch rechte Position dazu ist: Ja, die Familie ist die kleinste Zelle des Staates. Ja, es soll starke Nationen geben. Ja, wir brauchen eine starke Polizei. Wir brauchen eine Armee. Wir brauchen ein möglichst strukturiertes und geordnetes und an einer gewissen Leitkultur orientiertes Zusammenleben. Das wäre eine klassisch rechte Antwort. Eine klassisch linke Antwort wäre: Wir brauchen keinen starken Staat. Wir brauchen eigentlich überhaupt keine Staaten. Wir brauchen auch keine klassischen Familien. Es kann eigentlich alles irgendwie gehen. Und eigentlich ist die Familie die kleinste Zelle des Faschismus. Das sind klassisch-stereotype linke Antworten.
Dann ist aber – gerade in unserer heutigen Welt – das Links-Rechts auch ein Schlagwort im kulturellen Bereich. Wenn man fragt, was ist „rechts“ in der Ausprägung der Kultur, dann kommt alles von „Fußball-Hooligan“ bis Bomberjacken… all sowas… Was ist klassisch links: Jeans, Barfußlaufen, lange Haare, Löcher in den Ohren haben (zeigt dabei auf sein löchriges linkes Ohr), tätowiert und auch mal Kiffen… Ich glaube, dass man beides erst einmal prinzipiell nicht zu eng sehen sollte. Philosophische Fragen und Fragen des Zusammenlebens sind nicht immer entweder so oder so oder gar nicht zu beantworten. So kann man da nicht rangehen. Es gibt immer einen Pfad dazwischen und manchmal auch verschiedene Abstufungen. Es gibt zum Beispiel einen Unterschied zwischen einem Staat wie Ungarn, wo es ein ganz klares Leitbild gibt, wie eine Familie aussieht, wie ein gutes Leben aussieht, wie die Beziehung zwischen Staat und Einzelperson aussieht und einer Diktatur. Ungarn ist ein starker Staat. Er gibt natürlich ein ganz klares Familienleitbild vor – Mann, Frau, möglichst viele Kinder. Aber das heißt nicht, dass jemand, der dem nicht entspricht, komplett unten durch ist und seine Lebensexistenz verliert…
Wenn man sich die linken Vereine anguckt, da ist von der Bioimkerei bis zum Sing- und Malkurs auf Althochdeutsch – ist alles Mögliche dabei. Das sind Sachen, die ich den Linken nicht überlassen will.
Wenn man sich die linken Vereine anguckt, da ist von der Bioimkerei bis zum Sing- und Malkurs auf Althochdeutsch – ist alles Mögliche dabei. Das sind Sachen, die ich den Linken nicht überlassen will.
Was die so genannten Rechten heute hier in diesem Staat erleben…
Genau. Um auf das Rechts-Links-Ding zurückzukommen. Ich glaube, dass man gerade die kulturelle Seite davon etwas aufbrechen muss. Man kann sich für sein Land einsetzen und der Meinung sein, dass die Form des Zusammenlebens wie wir sie eigentlich in den letzten Jahrtausenden hatten, so bleiben soll. Man kann trotzdem kulturell gesehen mehr linke Sachen bedienen. Das muss man auch. Wenn man sich die linken Vereine anguckt, da ist von der Bioimkerei bis zum Sing- und Malkurs auf Althochdeutsch – ist alles Mögliche dabei. Das sind Sachen, die ich den Linken nicht überlassen will. Dieses Denken artet dann in Schubladendenken aus. Wenn man aber aus einer geschichtswissenschaftlichen und philosophischen Sicht heraus fragt, wenn du dich für dein Land einsetzt, wenn du dich dafür einsetzt, dass es eine Ordnung in deinem Land gibt, dann ist das schon eine rechte Sache. Was aber erschwerend hinzukommt, warum viele, die da neu reinkommen und sagen, ich will mit diesen Linken nichts mehr zu tun haben und wieso bin ich nun auf einmal rechts… Was dabei etwas mitschwingt ist, dass dieser Staat jahrzehntelang Zeit hatte, das Wort „rechts“ und alles was damit zusammenhängt, alles was mit Staat, Nation, Familie, Gesundheit dieses Volkes, überhaupt „Volk“, alles was damit konnotiert ist, so zu stigmatisieren, dass – wenn man sich dafür einsetzt und eher rechte Positionen vertritt – das automatisch als schlimm, nicht mehr diskursfähig, demokratiefeindlich gilt. Das ist es, was man glaube ich etwas aufbrechen muss.
Alex Malenki mit Philip Thaler bei LAUT GEDACHT – seit Juni 2020 knapp 43’000 Aufrufe
Fentanyl-Floyd wird zum Rockstar! | Laut Gedacht #176 © Laut Gedacht/YouTube
Was wohl besonders in Westdeutschland hinzukommt ist, dass viele Leute assoziieren, dass die Steigerung von rechts, „ganz rechts“, Nazi ist. Was diese Leute aber nicht wissen – zahllose Dokus auf arte etwa belegen das – die Nazis, Hitler hat es selbst auf einer Rede sinngemäß formuliert, verstanden sich als extreme Linke, waren gegen die klassische Familie, gegen alles Konservative, gegen die Mitte.
Die Schwierigkeit an der ganzen Sache ist, dass es in der Schule immer nur um dieses Thema ging, von der siebten bis zur zwölften Klasse. Die Zwölft-Klässler konnten es am Ende nicht mehr hören. Immer nur Nationalsozialismus, zwölf Jahre… dabei gab es viele andere Sachen, von denen du gar nichts gehört hast. Warum gab es etwa so viel Hugenotten in Preußen? Das sind alles Sachen, von denen habe ich erst nach der Schule gehört. Da war in der Schule gar keine Zeit dafür, weil es immer nur um diese zwölf Jahre ging. Ich bin davon überzeugt, dass uns diese historische Sicht einfach zu stark belastet, uns zu sehr irritiert. Es gibt einen Grund, warum der Mainstream, die Staatspropaganda, immer wieder versucht dieses Thema anzubringen. Wenn du arte anschaust, wenn du WELT anschaust, N24, überall kommen ständig irgendwelche Hitler-Dokus, es geht ständig um Hitler, Hitler, Hitler. Der Mainstream redet öfter über Hitler als irgendjemand irgendwo sonst in diesem Land über Hitler redet.
Und das tun sie, weil sie für ihre Propaganda in dieser Zeit alle Denkmuster in massiv übersteigerter Form vorfinden. Überall ist man in diese Zeit auf der ganzen Welt dazu geneigt, sehr radikal, ja unmenschlich, an Fragen des Zusammenlebens heranzugehen. Die Russen wollten ihre Gesellschaft umstrukturieren. Was muss gemacht werden? Klar, alle Landbesitzer eliminieren. Wir wollen unsere Armee umstellen – da bringen wir einfach alle um. Das sind Formen des politischen Denkens und Handelns, die sind für uns überhaupt nicht nachvollziehbar. Das war eine ganz andere Zeit, eine radikale Zeit, vor allem eine unmenschliche Zeit. Und was in Deutschland mit dem Nationalsozialismus passiert ist… Natürlich haben die sich klassisch rechte Positionen zu eigen gemacht. Und natürlich auch klassisch linke Positionen. Ich glaube von Goebbels gab es diesen Ausspruch, dass er mit dem Bürgertum nichts zu tun haben will, dass der Nationalsozialismus die deutsche Linke repräsentieren würde. [wird in Kürze fortgesetzt]
Interview: WALDECKERJUNGE
- sinngemäß „komm in die Gänge“, „bekomme deine Lehrer in den Griff“ ↩